Forderung des Familienbundes Speyer: Gleichberechtigtes Vorstandsteam 

· Pressemitteilungen

Vorstand reicht Änderungsanträge zur Satzung der künftigen Diözesanversammlung des Bistums Speyer ein | Unterstützung eines starken Laiengremiums und demokratischer Strukturen in katholischer Kirche

(Speyer, 15.6.18) Der Vorstand des Familienbundes im Bistum Speyer hat seine Änderungsanträge für die Satzung der Diözesanversammlung eingereicht. Das neue Gremium soll zukünftig dauerhaft die Bistumsleitung in allen Fragen der Seelsorge beraten. Es wird damit das höchste beschlussfassende Laiengremium im Bistum Speyer sein. Mit den Anträgen unterstützt der Familienbund die Etablierung eines solchen demokratisch strukturierten Laiengremiums ausdrücklich. Er schlägt zugleich aber Änderungen der Satzung etwa im Hinblick auf die Leitung des Gremiums vor. „Der Familienbund steht für eine familienfreundliche Kirche, die die Gleichberechtigung von Männern und Frauen, Priestern und Laien im gemeinsamen Dienst aktiv lebt“, sagt Manfred Gräf, Vorsitzender des Familienbundes im Bistum Speyer. Die Institutionalisierung eines dauerhaften demokratischen Gremiums müsse deshalb auch familienfreundlich und paritätisch gedacht werden. Das sei durch ein paritätisch besetztes Vorstandsteam zu erreichen, in dem neben dem Generalvikar des Bistums ein weiterer Mann und zwei Frauen gleichberechtigt Leitung übernähmen. 

Der aktuelle Satzungsentwurf sieht jedoch lediglich eine oder einen gewählten Vorsitzende/n vor, die bzw. der die Diözesanversammlung nach außen vertritt. Leitung im Team und ein paritätisch besetztes Vorstandsteam sind nicht vorgesehen. Dem Änderungsvorschlag des Familienbundes entsprechend würde ein paritätisch besetztes Team aber einerseits eine enge Anbindung an den Bischof gewährleisten und andererseits eine starke Stimme des Beratungsgremiums nach außen ermöglichen. Außerdem entlastet es die und den Einzelnen in seiner Leitungsfunktion und stärkt zudem theologisch den Gemeinschaftscharakter („communio“) von Kirche. „Ein Leitungsteam ist auch im Hinblick auf Vereinbarkeit von Familie und Beruf wichtig. Es ermöglicht es Frauen und Männern, hier in hohem Maße Verantwortung zu übernehmen und zugleich die praktische Last vielfältiger terminlicher Verpflichtungen auf mehrere Schultern zu verteilen. Der Familienbund steht für die Vereinbarung von Familie und Beruf: Wenn wir möchten, dass auch junge Menschen im Familienalltag im Bistum Speyer Verantwortung übernehmen, dann müssen wir die Rahmenbedingungen dafür schaffen, dass dies auch im ehrenamtlichen Engagement möglich ist. Hier haben wir die Chance dazu und möchten sie unbedingt nutzen“, erklärt Katharina Goldinger, Geistliche Beirätin des Familienbundes. Felix Goldinger, Geistlicher Beirat des Familienbundes, ergänzt: „Ich habe als Diözesanvorsitzender des Bundes der Deutschen Katholischen Jugend (BDKJ) jahrelang in einem paritätisch besetzten Vorstandsteam gearbeitet. Auch dort gibt es neben dem Diözesanpräses, der als Priester Mitglied des Vorstandsteams ist, einen Mann und zwei Frauen, die gemeinsam das Vorstandsteam bilden. In den Jugendverbänden gibt es einen großen Erfahrungsschatz, was Teamarbeit und gleichberechtigte Leitung von Männern und Frauen in Kirche angeht. Man muss das Rad also nicht neu erfinden, sondern kann bewährte Strukturen auf das neue Laiengremium im Bistum übertragen.“

Ein weiterer Änderungsantrag des Familienbundes soll für größtmögliche Transparenz der Gremienentscheidungen sorgen. Hede Strubel-Metz und Bärbel Buschbacher sind Vorstandsmitglieder des Familienbundes im Bistum Speyer und erklären: „Wir stehen mit unserem Änderungsantrag für die Formulierung, dass die Diözesanversammlung im Hinblick auf ihre Entscheidungen den Bischof „ins Benehmen“ setzten muss. Bislang steht dort „ins Einvernehmen“. Christel Gräf, Vorstandsmitglied, erläutert: „Der Unterschied besteht darin, dass im Falle einer abweichenden Meinung von Bischof und Laiengremium aktuell erst eine übereinstimmende Haltung formuliert werden muss, die dann nach außen kommuniziert wird. Nach unserem Vorschlag müssen sich Bischof und Diözesanversammlung zwar informieren, aber nicht unbedingt einer Meinung sein. Wir erhoffen uns davon einen regen kirchen- und gesellschaftspolitischen Dialog und neue Impulse für die Seelsorge im Bistum Speyer“, erklärt sie. 

Rita Höfer, Geschäftsführerin des Familienbundes, resümiert: „Wir freuen uns, dass das Bistum den Weg geht, ein synodales Gremium auf oberster Ebene einzuführen als ein Weg des „gemeinsamen Vorangehens“. Papst Franziskus sagt, dass ´die Welt, in der wir leben (…), von der Kirche eine Steigerung ihres Zusammenwirkens in allen Bereichen ihrer Sendung (verlangt). Genau dieser Weg der Synodalität ist das, was Gott sich von der Kirche des dritten Jahrtausends erwartet´. Wir sind davon überzeugt, dass Mitbestimmung Grundvoraussetzung für ein friedliches und konstruktives Miteinander ist. Mit unseren Änderungsanträgen möchten wir unseren Beitrag dazu leisten.“
Über die Satzungsänderungen zur Diözesanversammlung entscheidet das Diözesane Forum im Herbst 2018. Die Änderungsanträge konnten durch Mitglieder des Forums bis Ende Mai eingebracht werden. Weitere Informationen: http://bit.ly/DV_Bistum_Speyer

Der Familienbund der Katholiken ist der mitgliederstärkste Familienverband Deutschlands. Ihm gehören 25 Diözesan-, 10 Landes- sowie 15 Mitgliedsverbände an. Im Bistum Speyer gehören ihm 11 Verbände oder Einrichtungen an.