Familien im Blick: Wohnen, Kita und „Familienkirche“

· Kampagnen · Familie in der Kirche

Vorstandsteam des Familienbundes Speyer traf sich mit Generalvikar Andreas Sturm
(Speyer, 25.1.19) Das Vorstandsteam des Familienbundes Speyer hat sich gestern in Speyer mit Generalvikar Andreas Sturm getroffen, um seine Arbeit vorzustellen. Im Mittelpunkt des Gespräches standen die Themen familienfreundliches Wohnen, Kitas in kirchlicher Trägerschaft und die Idee von „Familienkirchen“ als Orte der Vernetzung und des gemeinsam gelebten Glaubens.
Der Familienbund Speyer hatte sich im vergangenen Jahr unter anderem in Form einer Podiumsveranstaltung mit familienfreundlichen Wohnkonzepten beschäftigt. „Es ist deutlich geworden, dass bezahlbarer Wohnraum für Familien in den Ballungsgebieten Mangelware ist“, berichtete Manfred Gräf, Vorsitzender des Familienbundes im Bistum Speyer, und ergänzte: „Das liegt sicher auch daran, dass Familien größere Wohnungen brauchen, die in diesem Zuschnitt für Investoren nicht so lukrativ sind und daher bei Neuplanungen nicht oder nicht ausreichend einkalkuliert werden.“ Er warb dafür, als Bistum bei einer möglichen neuen Nutzung von Immobilien familienfreundlichen Konzepten den Vorzug zu geben: „Kirche hat eine Vielzahl von Immobilien, oft in zentraler Lage, die sie in diesem Umfang in Zukunft vermutlich nicht wird halten können. Auf der anderen Seite gibt es im Bereich des bezahlbaren Wohnraums ein gesellschaftliches Problem, auf das Kirche hier möglicherweise relevante Antworten geben kann.“ Sturm wies auf die Bebauung im Bereich des ehemaligen Außengeländes des Priesterseminars Speyer hin, bei der explizit Familien vorgezogen worden seien, was er sehr begrüße: „Es ist dort so, dass im Vergabeverfahren der geplanten Reihenhäuser Familien den Zuschlag erhalten haben. Im Schnitt werden dort 2,5 Kinder pro Haushalt leben - Familien also.“ Auch bei einem Kontingent von Wohnung in Mehrfamilienhäusern sei bei der neuen Bebauung auf die Schaffung von bezahlbarem Wohnraum geachtet worden.
Im Bereich der Kitas machte Christel Gräf, Beisitzerin im Familienbund Speyer, auf deren Bedeutung als „Kirche vor Ort“ aufmerksam. Sie warb für ein starkes - auch finanzstarkes Engagement - des Bistums im Bereich der Kitas: „Hier kommen Familien mit Kirche in Kontakt. Das ist an anderen Orten und in anderen Kontexten schwer geworden. Damit das gut gelingen kann brauchen die Kitas gutes Personal. Gerade im Bereich der Finanzierung der praxisorientierten Ausbildung könnte das Bistum einen wichtigen Beitrag zur Qualitätssicherung leisten.“ Sturm unterstützte den Wunsch nach Qualitätssicherung, erteilte aber einer zusätzlichen Finanzierung der Ausbildung eine Absage: „Wir werden als Bistum sparen müssen. Zugleich wollen wir unbedingt die Qualität unserer Kitas erhalten. Die Kitas sind ein diakonisches Angebot, das ich wertvoll finde. Wenn wir es erhalten wollen, müssen wir aber sehen, dass wir es auch finanziell und unserer Rolle als Träger angemessen weiterführen können.“ Rita Höfer, Geschäftsführerin des Familienbundes im Bistum Speyer, machte deutlich, dass Kitas ein wichtiger Ort von Kirche seien: „Sie sind nicht nur ein Angebot von Kirche. Sie sind Kirche. Hier spielt sich Kirche jeden Tag für Kinder und Eltern ab“, betonte sie.
Hede Strubel-Metz, stellvertretende Vorsitzende des Familienbundes im Bistum Speyer, erzählte von ihren persönlichen Erfahrungen, Glaubensleben und Kita-Alltag in Einklang zu bringen: „In den Kitas meiner Heimatpfarrei in Ludwigshafen gibt es seit einiger Zeit Segensfeiern, kleine Gottesdienstformen für die Kindergartenkinder, die einmal im Monat stattfinden. Das ist ein schöner Ausdruck von Glaubensleben, wie es in der Kita Raum bekommen kann.“
Raum für Kinder, Eltern, Glauben und Gott möchte der Familienbund Speyer auch in den Visionsprozess des Bistums einbringen: Konkret stellte das Vorstandsteam seine Idee von „Familienkirche(n)“ vor. „Kinder und Eltern brauchen Räume, in denen sie sich wohlfühlen können- auch und gerade dann, wenn sie Gott begegnen wollen. Solche Räume brauchen naturgemäß eine andere Ausstattung als Kirchen sie im klassischen Sinne haben: Sie brauchen warme Böden, Still- und Wickelmöglichkeiten, Platz zum Spielen und Toben. Solche Kirchen als experimentelle Begegnungsorte wünschen wir uns“, sagte Katharina Goldinger, Geistliche Beirätin im Familienbund Speyer. Felix Goldinger, ebenfalls Geistlicher Beirat des Familienbundes, erklärt: „Erstmal wäre eine Familienkirche ein Experiment. Im Vordergrund müsste die Frage stehen, wie Kirche einen Raum öffnen kann, an dem sich Kinder aller Altersstufen und Eltern wohl fühlen.“ Gemeinsam warb das Vorstandsteam dafür, die Idee einbringen zu können. Sturm verwies auf die Diözesanversammlung als neues Gremium in dem Ideen wie die der Familienkirche ihren Ort hätten und die Stärken des verbandlichen Netzwerkes, um die Idee weiterzuentwickeln.
In den kommenden Monaten will der Familienbund Speyer insbesondere die Vernetzung mit familienpolitischen Akteuren sowohl auf Landesebene als auch im Bistum Speyer stärken.

Der Familienbund ist ein Dachverband und vertritt die Anliegen seiner Mitgliedsverbände und Einzelmitglieder in Politik, Kirche und Gesellschaft. Das Vorstandsteam besteht aus Manfred Gräf (Vorsitzender), Hede Strubel-Metz (stellv. Vorsitzende), Bärbel Buschbacher (Beisitzerin), Christel Gräf (Beisitzerin), Katharina und Felix Goldinger (Geistlicher Beirat). Mehr: www.familienbund-speyer.de